Sunday, November 20, 2005, 22:56
Der Mann ist, man darf es sagen, Texaner.
georgie als true blue
In erster Generation allerdings, Papa George Bush kam nämlich erst nach dem Krieg nach Houston, um dort einige Millionen zu machen. Und so ist es wohl eher ihm zu verdanken, wenn er auf die Kleidung des Sohnes Acht gab: Wenn Dabbelju, wie man ihn in den USA nennt, vor die Kameras tritt, will er Vorbild sein: Blau in Blau, oder ein „true blue“ — mit weißem Hemd und roter Krawatte wird er zu einer wandelnden Stars- and-Stripes-Flagge, ein Statement des Patriotismus. Durch widrige Umstände Präsident eines Volkes, das sich nicht gerade durch überragende Dress-Codes auszeichnet, will er wohl auch die Amtszeit des Jeans- und Turnschuh-Trägers Clinton vergessen machen.Beim Stapellauf des Flugzeugträgers „USS Ronald Reagan“ etwa, einem stolzen Moment für den republikanischen obersten Kriegsherrn, stand er im blauen Mantel mit blauer Krawatte neben Nancy Reagan (Ronald hatte den Termin vergessen). Die Symbolsprache ist einfach: Wenn Bush als Zivilist schon keine Uniform anhat, so will er zumindest Nähe zum Militär demonstrieren, im Blaurock. Sein Vater bombte sich seinerzeit ins Gedächtnis seiner Wähler, indem er bei der Operation Wüstensturm als ehemaliges Fliegerass Truppenmotivation betrieb: Beim Besuch der Soldaten an der Grenze zu Kuwait trug er eine hellbraune Pilotenjacke und sah darin aus wie Tom Cruise in „Top Gun“. Nur ein wenig gealtert, natürlich. Kein Wunder also, wenn der Sohn den Gang zur Wahlurne im lässigen Blouson antrat, Marke Weatherproof, der meistverkauften Amerikas — soll heißen: „Ich schlendere mal eben kurz ins Wahllokal und wähle mich selbst, ihr braucht gar nicht lange nachzählen!“ Das amerikanische Internet-Herrenmagazin Askmen.com vermeldet erleichtert: „Wenigstens setzt er uns nicht dem Anblick seiner weißen Beine beim Jogging aus.“ Vor einem wirklichen Problem, so konstatiert die Zeitung „USA Today“, steht dagegen First Lady Laura: „Wie soll sie sich elegant anziehen, ohne die Leute zu verschrecken, die ihren Mann gewählt haben?“ Bislang gibt es da wohl keinen Grund zur Besorgnis