Vor allem, wenn man im Café Einstein sitzt Unter den Linden und dort einen Café au Lait nimmt. Es beginnt zu nieseln und nebenan wird der Tisch frei, soeben hat die ältere Dame noch mit einem zickig herausgeholten Fächer meinen Zigarettenqualm weggewedelt, nun geht sie mit ihrem Mann, und das eben angekommene Düsseldorfer Paar (die müssen aus Düsseldorf gewesen sein – warum? Gleich!) spitzt schon auf den Tisch unter der Markise, jedenfalls nehm ich meine Financial Times (nicht die Deutsche, für die hab ich ja auch schon geschrieben, egal) und Le Monde und die Herald Tribune und schicke mich an, mich unter den Schirm zu setzen, als der Düsseldorfer an mir vorbeihechtet und sich auf den freien Platz setzt. Nun reichts. Das ist eine Frechheit rufe ich und er giftet „Aber ich habe doch gesagt, dass wir dorthin wollen“ und ich sage, ich säße schon ne halbe Stunde länger da, und die Dame mit dem Fächer wirft dem Düsseldorfer einen Blick zu de Inhalts, so ein junger, blöder, arroganter Schnösel, der junge Mann (der im übrigen viel besser aussieht als ihr Gatte, Bos wird später sagen, klar hassen die dich) – nun ja, vielleicht bin ich dann etwas weniger gern Deutscher. Aber gern bin ich´s dann schon wieder anderentags , als ich mit meinem Wiener Freund Sebastian, dem Schuhfabrikantensohn ins Einstein will und es supervoll ist aber mein Lieblingstisch links direkt am Eingang neben der Kasse frei wird. „Da zieht es ein wenig, sagt ein freundlicher Tourist und seine Frau lächelt, aber ich sage, man könne hier prima Frau Merkel ein Bein stellen, wenn sie reinkommt, und beide lachen und sagen, Sie haben ja zum Glück recht lange Beine, und ob ich das Schild „Vorsicht Stufe“ nicht auch noch wegnehmen könne. Dann bin ich wirklich gerne Deutscher.