10. Dezember 2008, 10.41 Uhr
Ich habe überlebt. Das schreibt sich so leicht dahin. Und wahrscheinlich liest es sich auch einfach. Man liest leicht darüber hinweg, weil Worte heute so leicht gesagt sind und man die, die ich da gebrauche, schon oft gelesen hat. Andererseits haben sie auch eine schlichte Schönheit. An der ich mich festhalten will. Anklammern, wie ein Ertrinkender. Weil ich weiss, dass sie wahr sind: Ich habe überlebt. Vielen mit meiner Krankheit gelingt dies eben nicht – über fünfzehn Prozent meiner Leidensgenossen schaffen es nicht, zu überleben, und wahrscheinlich ist die Dunkelziffer sogar höher, weil diese Krankheit erst gar nicht erkannt wird. Also nochmal, und diesmal voller Dankbarkeit: Ich habe überlebt. Und das grenzt an ein Wunder.