Das Derby

2 Minuten 40 werden aufgeblasen zwischen Hüten und Bratwurst. Das Rennen dauert 2,40 min
und drumherum inszeniert man eine Woche, eigentlich zwei. Die Ex-PR-Chefin von Chanel hat einen Blumentopf auf. Die Frau des Kaffee-Rösters knittert vor sich hin. Er auch. Mit Erstaunen nehme ich einen schwarzen Jockey zur Kenntnis. Werde auf meinem Platz Block C, Reihe 10, Sitz 1110 für einen Stallbesitzer gehalten. Blauer Feinfischgrät, Corneliani-Krawatte, Gucci-Slipper (danke, Bahman, die Gummisohlen…) und darüber einen crèmefarbenen Cabriomantel aus Flanell. Seltsamerweise scheinen die Hamburger Damen Chanel für Eleganz zu halten, man sieht nichts als alte Kollektionen, das Geld ist knapp dieser Tage. Dann das Volk. Man ist für seinen Anblick fast dankbar. Ein Mann wird in Fünzigern ausgezahlt. Bleierner Himmel. Irgendein Brite am Führring, zwischen zwei Mercedes-Sportys. Zurück durch den Matsch. Die Modedesignerin vorhin fragte, „na, studierst Du den turf?“ Brown Panther Fünfter. Wie heisst der andere Gaul? HNS

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