Zur Frage des Gefühlssturms – oder: Teenage-Millionaire´s Existence

Zur Frage des Gefühlssturms – oder: Teenage-Millionaire´s Existence
Man ist sich dessen nicht bewusst: Zuviel staut sich auf, man bekommt keinen Eindruck, es ist wohl ein Strom, den Sigmund Freud im Unterbewussten, in den Kavernen des Über-Ichs angesiedelt hat, dort also, wo er im Verborgenen walten kann, unbeachtet, ein wenig subversiv, eine, im wahren Sinne des Wortes, subjektivistische Geheimemotion. Sie waltet unbeachtet solange, bis es einen äusseren, völlig unerwarteten Impuls gibt, der sich nicht selten im Kennenlernen eines neuen Menschen, eines überraschenden, eines Nichtdagewesenen offenbahrt. Damit umzugehen erfordert Disziplin und Fingerspitzengefühl, vorausgesetzt, man ist in der Lage, Hand daran zu legen, ein frommer Wunsch, denn es liegt im erfüllenden Impetus des Plötzlichen, dass man seiner kaum habhaft werden kann. Auch eine tiefe Gnade liegt darin, denn während man mit sich ringt, wird man sich der Intensität bewusst, die das Leben, ohne trivial klingen zu wollen, doch noch für das Selbst bereit hält, es ist eine Vorstufe, eine unkontrollierbare, selten auftretende Wallung, ähnlich derer, die man bei einer bekannten aber lange vergessenen Melodie hat, an der man sich unvermittelt an ein Vergangenes, ein längst nicht mehr Vorhandenes erinnert. Man wird zum Kinde, auf das auch die Umwelt und Realität noch ungeordnet einstürmt und dem sich zu entziehen dem Infantilen unmöglich ist. Natürlich ist dies einer der bewegendsden Momente, zu dem die Gefühlswelt wohl fähig ist, und schon allein das Überraschungsmoment und die Abenteuerlust, ausgelöst, losgelöst, aufgelöst, fragmentiert, verwandeln in einen inneren Zustand, der der Hoffnung des Dandys auf Neues, Packendes, Niedagewesenes ewig Nahrung gibt. Kurz, man ist im Prozess des sich Verliebens, seien die äusseren Umstände noch so fraglich, noch so zerbrechlich, noch so unwahrscheinlich – ohne natürlich die Garantie des Erfüllten, das letztlich immer die Grenzen des zu Hoffenden einschliesst. Man ist so fundamental angerührt, dass es einer religiösen Überzeugung bedarf, besser: einer fast religiösen, ähnlich transzendenten Hingabe, wie sie der Glauben an sich erfordert, man glaubt an sich, an die Zukunft, an die lange im Verborgenen blühenden Traumwelt des ausgekosteten Seins. Getrübt allein, und dies das Tragische daran, von der erlebten Erfahrung, die einem der Intellekt als eingrenzend bereits vorgibt, den Rahmen schaffend des Wirklichen vielleicht, den der Dandy ewig zu durchbrechen sucht. Vielleicht, dieses eine Mal, vielleicht, morgen und für immer, Auflösung des Verkrampften, Verwundeten, schlicht: des Erlebten, das wie ein Alp auf die Hoffnung sich legt? Die gesamte Existenz strahlt in einem Auflodern des Geleugneten, Nicht-mehr-zu-hoffen-Wagenden, dessen schliesslich, das uns schwach, menschlich und – sterblich sein lässt.